In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung teilte FTX allen Politikern, die vom ehemaligen CEO Sam Bankman-Fried und anderen Führungskräften Spenden in Millionenhöhe erhalten haben, mit, dass die Börse ihre Geldmittel zurückfordert.
Vor einigen Wochen hatte der derzeitige CEO der gestürzten Börse, John Jay Ray III, der mit der Überwachung des Insolvenzverfahrens (Chapter 11) der FTX beauftragt ist, erklärt, dass alle Spenden, die das frühere Regime an Politiker geleistet hat, zurückgezahlt werden sollten.
FTX bestimmt Termin für die Rückgabe von Spenden
Am Sonntag fiel die Erklärung jedoch härter aus. FTX forderte, dass alle Spenden bis zum 28. Februar zurückgegeben werden müssen, und bestand darauf, dass das Unternehmen mit rechtlichen Mitteln gegen jeden vorgeht, der die Spenden nicht freiwillig zurückgibt.
Eine am Montag auf der Website von PR Newswire veröffentlichte Pressemitteilung enthüllte, dass FTX Debtors unter anderem private Nachrichten an mehrere Politiker geschickt hatte, von denen man annahm, dass sie die Empfänger der Spenden waren.
Wie die Börse bekräftigt, bleiben auch Politiker wie Senator Dick Durbin, die Spenden erhalten und an Dritte wie z.B. Wohltätigkeitsorganisationen weitergegeben haben, nicht verschont. FTX wird nach eigenen Angaben versuchen, die Spendengelder in jedem Fall zurückzuerhalten.
Vor seinem Zusammenbruch wurde FTX mit rund 31 Milliarden Dollar bewertet. Die Börse war jedoch gezwungen, Insolvenzschutz zu beantragen, nachdem ein starker Preisverfall des FTT-Tokens zu einem Bank-Run geführt hatte und keine Abhebungen mehr möglich waren.
Bankman-Frieds Verhaftung und Anklageerhebung
Der damalige CEO Bankman-Fried wurde im vergangenen Dezember verhaftet und von der US-Bundesstaatsanwaltschaft in acht verschiedenen Anklagepunkten angeklagt, darunter Wertpapierbetrug, Verstöße gegen die Wahlkampffinanzierung und Geldwäscherei.
Zu Beginn des Jahres bekannte sich der ehemalige Krypto-Milliardär in allen Anklagepunkten für schuldig, und sein Prozess wird im Oktober abgehalten. Bankman-Fried wird vorgeworfen, Gelder von FTX-Nutzern veruntreut zu haben, um über seine andere Firma, Alameda Research, zu traden.
Wie viel haben Bankman-Fried und andere Führungskräfte gespendet?
Vor dem Zusammenbruch von FTX hat Bankman-Fried öffentlich demokratische Kandidaten unterstützt. Darüber hinaus spendete er einen großen Teil des Geldes an die Kandidaten für die Wahlen 2020. Im Januar lehnte es das Weiße Haus ab, zu klären, ob der Präsident die Gelder zurückgeben würde.
Einem Bericht von OpenSecrets.Org, einer Firma, die die US-Wahlkampffinanzen verfolgt, zufolge, haben Bankman-Fried, Ryan Salame (FTX-Co-CEO) und Nishad Singh (FTX-Ex-Chef für Technik) zusammen über 83 Millionen Dollar an politische Kandidaten gezahlt.